
Am 18.2.2025 hat uns Frau Dr. Michaela Vidlakova aus Prag besucht. Sie hat den Holocaust überlebt und ist 88 Jahre alt. Die Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs hörten einen bewegenden Vortrag und konnten ihre Fragen stellen.
Bis sie 6 Jahre alt war, war Frau Vidlakovas Leben ganz normal verlaufen. Sie konnte mit ihren tschechischen Freunden draußen spielen. Die Familie wohnte in einem Haus zur Miete und hatte sogar Fernwärme. Doch 1942 wurde die Familie aus der Wohnung geworfen und gemeinsam mit zwei weiteren Familien in eine 3 Zimmer Wohnung mit Ofen und nur mit kaltem Wasser gesteckt. Sie durfte nicht mehr mit den tschechischen Freunden spielen, nur zu bestimmten Zeiten einkaufen und im Pass wurde ihnen ein J für Jude eingestempelt. Vieles war ab jetzt nicht mehr erlaubt. Einkaufen konnte man nur mit Karten und nur bestimmte Lebensmittel.
Wieder etwas später wurde die Familie nach Theresienstadt deportiert, denn alle Juden sollten eine eigene Stadt bekommen, so wurde es ihnen gesagt. Aber in Wirklichkeit wollte Hitler alle Juden zu dieser Zeit nach und nach umbringen. Frau Vidlakovas Familie hat nur durch ein Wunder überlebt. Und es hing zusammen mit ihrem Spielzeug, einem Hund aus Holz, den ihr Vater ihr gebaut hatte. Es war ein sehr berührender Vortrag, der aufrüttelte und uns aufforderte, diese schlimme Zeit nie zu vergessen und in schwierigen Zeiten aufzustehen für Frieden und gegen Hass.
Am nächsten Tag waren Herr Böhm und Frau Weiss vom Bürgermeister der Stadt Braunschweig eingeladen zum Festakt zur Ehrung des 10 jährigen Einsatzes von Frau Dr. Michaela Vidlakova für Braunschweiger Schulen und zum Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Braunschweig.
(Auf dem Foto: Schulsozialpädagogin Frau Weiss, Frau Dr Vidlakova, Schulleiter Herr Böhm)
Hier noch die Eindrücke einiger Schüler_innen zum Besuch von Frau Vidlakova:
"Es ist unvorstellbar, dass das real war, was Frau Vidlakova da erlebt hat, das kommt einem vor wie einem Horrorfilm,...dass Menschen das anderen Menschen antun können. Kaum zu glauben, dass das passiert ist und ein Mensch 6 Millionen Menschen umgebracht hat. Juden sind doch nichts Böses, ich versteh das nicht. War Hitler eigentlich Christ? Kannte er nicht das Gebot: Du sollst nicht töten. Wie kann er da 6. Mio Juden töten?"
"Es war sehr berührend. Mir taten die Leute leid, dass sie so etwas Schlimmes erleben mussten, vor allem die ganze Familie Vidlakova. Ich fand das doof, dass er Menschen umgebracht hat. Ich bin für Weltfrieden."
"Mich schockierte, dass sie nicht alles kaufen durften und nicht zu jeder Zeit einkaufen konnten oder sogar manches nur auf Karten bekamen und dass man die Leute angelogen hatte und ihnen erklärt hatte, dass es eine Extrastadt nur für sie ist, aber das war ja eine Lüge. Ich fand das auch ungerecht, dass erst die Jüngeren in Therezienstadt Essen bekamen und mehr Essen und die alten Leute weniger und später."
"Ich war traurig auf der einen Seite und stolz, dass sie überlebt hat und darüber so reden kann."