Es war ein großes Geschenk, die Holocaustüberlebende live zu hören und ihr Fragen stellen zu können.
Wir sind „Schule ohne Rassissmus“ und das heißt auch „Schule ohne Antisemitismus“. Doch wie kann das gelingen? Das Beste ist, voneinander zu wissen und sich kennen zu lernen. Dazu hatte Schulsozialpädagogin Frau Weiss die Zeitzeugin Frau Michaela Vidlakova aus Prag zu uns eingeladen. Frau Vidlakova ist Jüdin und hat den Holocaust in Therezienstadt als Kind überlebt.
Sie besuchte uns am Dienstag, den 15.2.2022, digital. Eingeladen waren alle 9.Klassen in die Aula unserer Schule, denn in der 9.Klass werden die Themen „Nationalsozialmus und II.Weltkrieg“ behandelt. Eine Stunde berichtete sie von ihrem Leben vor dem II. Weltkrieg, den Entbehrungen, Krankheiten und Erfahrungen während des Krieges, dem Überleben wie durch ein Wunder und der Befreiung 1945.
Zentrum des Berichtes waren ihre Erlebnisse aus dem Sammellager Therezienstadt. Da ihr Vater handwerkliche Fähigkeiten in der Holzverarbeitung erworben hatte, meldete er sich für diese Arbeit in Theresienstadt. Bevor der letzte Transport nach Auschwitz abfuhr, gab es stürmischen Regen und das Dach eines Gebäudes wurde abgehoben. Der Vater von Frau Vidlakova meldete sich an, dieses zu reparieren. In dieser Zeit fuhr der Transport ab. So entkam die Familie Vidlaokova den Gaskammern von Auschwitz wie durch ein Wunder.
Es war still in der Aula als alle dem Lebensbericht aufmerksam lauschten. Alle waren ergriffen und gebannt von diesem Wunder. Hinterer war noch Zeit für Fragen, die auch gut genutzt wurde. Ein Schüler fragte, ob Frau Vidlakova noch Kontakt mit anderen Überlebenden von Therezienstadt hat. Ja, das habe sie, sie leben in Amerika und werden dieses Jahr 100 Jahre alt.
Das bedeutet, dass es bald keine Zeitzeugen mehr geben wird und wir nur Aufzeichnungen zur Verfügung haben werden. Um so ein größeres Geschenk war es, Frau Vidlakova live zu hören und ihr Fragen stellen zu können. Wir hoffen, dass sie nächstes Jahr wieder live zu uns kommen kann.