Im Atelier Geyso20 setzten Schülerinnen und Schüler sich künstlerisch mit einem Roman auseinander. Bis Ende Februar kann die Ausstellung “Räuberhände trifft Nibelungen trifft Geyso20” besucht werden.
„Es sind nur ein paar hundert Meter bis zum Wasser des Marmarameers. Wir setzen uns auf das Betonufer, studieren den Stadtplan, den der Wind immer wieder hochschlägt. Hinter uns eine große Straße, die Autos rauschen in unserem Rücken. Wenn wir reden, reden wir laut, rufen beinahe in den Wind, das Brausen, die Sonne. Der erste Überblick, Pläne für die nächsten Tage.
„Was willst Du sehen“, rufe ich. „Weiß nicht, laufen, laufen, laufen“, lacht Samuel und ich sehe ihm an, wie schwer es ihm fällt zu sitzen. „Ja, wohin?“ (aus Räuberhände, Finn-Ole Heinrich 2007)
Finn-Ole Heinrich, vielfach ausgezeichneter Autor, erzählt in seinem 2007 erschienen Roman „Räuberhände“ von Janik und Samuel. Zwei Freunde, die gerade ihre Schule abgeschlossen haben, die sich aufmachen in die Türkei, denn aus diesem Land stammt vielleicht Samuels unbekannter Vater. Samuel bemüht sich um Normalität, findet Halt im bürgerlichen Elternhaus von Janik. Der hingegen möchte gern ausbrechen aus der behüteten Idylle seines Zuhauses. Die gemeinsame Reise nach Istanbul steht für einen gemeinsamen Neuanfang, doch kurz vor der Abreise wird das Vertrauen der Freunde durch ein Ereignis auf die Probe gestellt und gerät ins Wanken…
“Räuberhände” erzählt von Themen, wie Heimat, Identität und Erwachsenwerden. Am 4. November präsentierte der Autor in einer multimedialen Lesung die kraftvolle und mitreißende Geschichte der zwei Freunde. Ein spannender Auftakt für eine Workshop-Woche, in der Schüler der Nibelungen-Realschule das Atelier Geyso20 kennenlernten. In künstlerischen Übungen wurden die Themen des Romans aufgegriffen und im Laufe der Woche entstanden über 30 Werke, in denen sich die verschiedenen Lebensrealitäten von Janik und Samuel ebenso wiederfinden, wie Bezüge zu der eigenen Lebensrealität.
Zum Abschluss der Woche präsentierten alle Teilnehmer der eingeladenen Presse und dem Initiator und Förderpartner, der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig, ihre Ergebnisse. Benno Marschke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung zeigte sich beeindruckt: “Es sind tolle künstlerische Ergebnisse entstanden und vor allen Dingen berührt mich zu sehen, dass wir eine Woche der Begegnung schaffen konnten. Die Schüler haben verstanden, wie ernsthaft im Atelier Geyso20 gearbeitet wird.”
Am 25.11.2019 feierten die Schüler und Künstler mit der Schuldirektorin Alexandra Haberkamm, ihrer Lehrerin Frau Zopp, pädagogischen Mitarbeitern, Herrn Benno Marschke und weiteren Gästen die Eröffnung der 29. Ausstellung in der Schaufenster-Galerie in der Stecherstraße. Bis Ende Februar sind Besucher herzlich eingeladen, die Ausstellung “Räuberhände trifft Nibelungen trifft Geyso20” zu besuchen.
Das Team von Geyso20 und alle beteiligten Atelier-Künstler bedanken sich herzlich bei der Stiftung Kleiderversorgung Braunschweig für ihre engagierte Förderung. Nicht zuletzt ein herzliches Dankeschön an die Nibelungen-Realschule und alle beteiligten Schüler für ihre große Offenheit.
Nina Roßkamp, Geyso20
Auch wir möchten uns an dieser Stelle bei der Stiftung Kleidungversorgung, den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem gesamten Team von Geyso20 ganz herzlich bedanken. Durch die gelungene Kooperation und das hohe Engagement aller Beteiligten wurde dieses Projekt zu einer postiven Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler.
Jana Zopp, Nibelungen-Realschule Fachleitung Kunst